lehilahytsara – Goodman

Steve Goodman ist eine Koryphäe auf Madagaskar: Vor mehr als 20 Jahren kam der US-Amerikaner nach Madagaskar und ist seitdem hyperaktiv in Sachen madagassischer Biodiversität. Jedes Jahr arbeitet er bis zu fünf Monate „im Feld“, schreibt ein bis zwei Dutzend Paper, gibt Biologie-Kurse an der Universität von Tana und betreut Biologie-Doktoranden aus Madagaskar, Mauritius und La Réunion. „Heute bin ich kurz nach ein Uhr morgens ins Büro gekommen; eigentlich ist für mich jetzt lunch time“, sagt Goodman leise, fast scheu, als ich um Punkt 9 Uhr in seinem Büro erscheine.

Statt Mittagessen gibt es ein einstündiges Interview mit vielen spannenden Häppchen: Er erzählt, wie er mit einem Kollegen das modernste und umfangreiche Lehrbuch über die Naturgeschichte Madagaskars editiert hat (vier Kilogramm, Dutzende Autoren, 1728 Seiten, unzählige E-Mails). Er erzählt von einem Dorfbewohner, der den Klimawandel bereit spürt, weil es während seiner Kindheit regelmäßig geregnet hatte und nun ständig trockenere, wärmere Jahre gebe und so die Ernte ruiniert werde. Er erzählt, dass er mit Hilfe verschiedener Förderprogramme mittlerweile mehr als 120 Biologie-Studierende in intensiven zweiwöchigen Kursen im Feld ausgebildet hat („Der Universität fehlt das Geld dazu, sie hat ja momentan nicht mal genügend Geld für Papier, um die Prüfungsunterlagen zu drucken.“). Er erzählt, wie die politische Krise in den vergangenen zweieinhalb Jahren wichtige Umweltschutzprojekte unterbrochen hat, dass das Umweltministerium aber auch eigene Projekte vorantreibt. Er erzählt, wie Kollegen von der Association Vahatra in die Dörfer fahren, um den Einheimischen auf einer über den Transporter gespannten Leinwand Filme über die madagassische Biodiversität zu zeigen.

Schließlich erzählt er noch, wie er von zwei Primatenforschern geehrt wurde: „Peter Kappeler vom Deutschen Primatenzentrum hat 2005 mit einem Kollegen einen kleinen Mausmaki entdeckt; diese Art ist eine der kleinsten Lemuren-Spezies. Irgendwie haben sie, als sie der neuen Art einen Namen gaben, an mich gedacht. Sie hätten die Art natürlich einfach Microcebus goodmani nennen können, aber sie haben sie dann Microcebus lehilahytsara genannt. Lehilahy ist das madagassische Wort für Mann, tsara steht für gut – das ist natürlich sehr charmant.“