Der Vers aus einem Song der nigerianischen Musikers Keziah Jones bringt es meines Erachtens gut auf den Punkt. Die Megacity ist ein wahrlich faszinierender Ort voller Kontraste: Strand und Müllhalden, Partys und Raubüberfälle, Reichtum und Armut. Allein die Suche nach einem Weg von A nach B ist für Neulinge in der überfüllten Stadt abenteuerlich. Motorrad, Motorrikscha, Minibus, Sammeltaxi, großer Bus – die Auswahl ist riesig. Aber das große Chaos, was ich ehrlich gesagt beim ersten Besuch der Stadt erwartet hatte, blieb aus. Lagos hat sich in den letzten Jahren enorm gewandelt. Ein Busnetz wurde eingeführt, dass sehr gut funktioniert und den Verkehr enorm entlastet. Es wurde für diese Busse eine extra Spur geschaffen, die auch nur die Busse nutzen dürfen. Und diese Regel wird tatsächlich kaum gebrochen. Wer das dennoch tut, muss offensichtlich einen geistigen Schaden haben. So ist zumindest die Logik der Stadtverwaltung. Denn neben einem erheblichen Busgeld werden unerlaubte Nutzer der Busspur zu einem Besuch bei einem Psychiater verdonnert.
Lagos räumt auf – und das in den Augen einiger Bewohner zu radikal. Vor wenigen Wochen wurden sogar die Motorradtaxis von den Inseln verbannt, in denen sich der Großteil des Geschäftslebens abspielt. Das hat die Fortbewegung wesentlich schwieriger gemacht – und viele Fahrer arbeitslos. Die einen schimpfen auf den Gouverneur Fashola und seine Regeln, die anderen preisen ihn als großen Reformer an. Wirtschaftlich ist es wohl der einzige Ort im Land, der sich von der Ölabhängigkeit lösen konnte und anderen Industrien und Einkommensmöglichkeiten eine echte Chance gegeben hat. Ständig laufe ich Menschen über den Weg, die ich zur boomenden Mittelklasse zählen würde – junge Unternehmer in der Medienbranche, Angestellte der Logistikindustrie, erfolgreiche Händler. Lagos ist eine Megacity im Wandel und wird es mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren bleiben. Wenn zumindest ein Teil des sympathischen Chaos erhalten bleibt, wird Lagos auch weiterhin ein place to go sein.