Heinz Kühn war von 1966 bis 1978 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. 1912 in Köln geboren, studierte er nach dem Abitur Staatswissenschaften und Nationalökonomie, um anschließend als Journalist zu arbeiten. Nach 1933 ins Exil gezwungen, kehrte er 1945 zurück nach Deutschland, wo er sich als Journalist und Politiker mit Engagement für den Aufbau eines demokratischen Gemeinwesens einsetzte. Heinz Kühn war geprägt von Weltoffenheit und Weltläufigkeit.
Zu den großen Herausforderungen während seiner Amtszeit als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen gehörte der beginnende Strukturwandel im Ruhrgebiet. Aber auch die Verwaltungs- und Schulreform in Nordrhein-Westfalen gehörte zu seinen besonderen politischen Zielen in NRW. Das Ende seiner Amtszeit als Ministerpräsident bedeutete aber nicht das Ende des politischen Engagements von Heinz Kühn. Von 1978 bis 1980 war er Ausländerbeauftragter der Bundesregierung und von 1979 bis 1984 Mitglied des Europaparlaments. Von 1983 bis zu seinem Tod im Jahr 1992 war er zudem Vorsitzender der Friedrich Ebert Stiftung. Wegen seiner besonderen Verdienste wurde Heinz Kühn mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband und dem Großkreuz ausgezeichnet. Frankreich würdigte Heinz Kühn mit der Ernennung zum Ehrenoffizier der französischen Ehrenlegion.
Schon früh entwickelte er Interesse und Verständnis für die besonderen Probleme von Ländern, die man damals noch der „Dritten Welt“ zurechnete, die für Heinz Kühn aber schon zu der ganzen Einen Welt gehörten, in der wir leben.
Als Heinz Kühn am 16. Februar 1982 siebzig Jahre alt wurde, war das für Ministerpräsident Johannes Rau Anlass, eine Stiftung mit dem Namen seines Amtsvorgängers ins Leben zu rufen. In der Stiftungsurkunde, die alle Mitglieder der Landesregierung unterzeichnet haben, heißt es:
„Die Stiftung soll der Förderung junger Journalisten dienen, einer Aufgabe, der sich der Namensgeber der Stiftung zeit seines Berufslebens uneigennützig gewidmet hat, und der er sich in Erinnerung an seinen eigenen Werdegang noch heute eng verbunden weiß.“
Zugleich ist die internationale Ausrichtung der Stiftung festgelegt worden: „Aufgabe der Stiftung ist es, junge ausländische Journalisten in Nordrhein-Westfalen und junge Journalisten aus Nordrhein-Westfalen in Ausbildung und Weiterbildung zu fördern“. Heinz Kühn selber hat bis zu seinem Tode im Jahre 1992 die Arbeit der Stiftung als Kuratoriumsmitglied aktiv begleitet.
Bis zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten am 23. Mai 1999 war Johannes Rau als Vorsitzender des Kuratoriums der Heinz-Kühn-Stiftung eng verbunden. Von Juni 1999 bis November 2002 übernahm sein Nachfolger im Amt, Ministerpräsident Wolfgang Clement, der sich als gelernter Journalist der Förderung junger Journalistinnen und Journalisten ebenfalls besonders verbunden fühlte, den Vorsitz im Kuratorium.
Nach dem Wechsel Clements in die Bundespolitik nach Berlin und seiner Ernennung zum Wirtschaftsminister wurde Peer Steinbrück am 6. November 2002 zum Ministerpräsidenten von NRW gewählt und übernahm gleichzeitig den Vorsitz der Stiftung bis zum Ende der Legislaturperiode.
Die Landtagswahl am 22. Mai 2005 brachte auch einen erneuten Wechsel an der Spitze der Heinz-Kühn-Stiftung. Mit der Ernennung von Dr. Jürgen Rüttgers zum Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen ist auch das Amt als Vorsitzender der Heinz-Kühn-Stiftung an ihn übergegangen.
Mit der Wahl zur Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen im Juli 2010 übernahm Hannelore Kraft als erste Frau in der Geschichte der Heinz-Kühn-Stiftung den Vorsitz in Kuratorium und Vorstand der Stiftung.
Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai 2017 brachten auch eine Veränderung für die Heinz-Kühn-Stiftung. Am 27. Juni 2017 wurde Armin Laschet zum 11. Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen gewählt. Er übernahm damit bis Oktober 2021 den Vorsitz im Kuratorium der Heinz-Kühn-Stiftung.
Nach dem Wechsel von Armin Laschet in die Bundespolitik nach Berlin wurde der bisherige Verkehrsminister Hendrik Wüst am 26. Oktober 2021 zum Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen gewählt und übernahm gleichzeitig den Vorsitz im Kuratorium der Stiftung bis zum Ende der Legislaturperiode.
(c) Heinz-Kühn-Stiftung 2021