Wirtschaftsmodell Weggehen

Überlandbus im Norden Nicaraguas

„Das Ticket habe ich noch als Erinnerung, es wird mich das Haus kosten“, sagt Doña Sofia (Name geändert). Sie ist Ende 30 und hat ein strahlendes Lachen. Sie lacht auch, wenn sie Dinge erzählt, die sie nicht lustig findet. Und manchmal weint sie kurz darauf. Sofia hat versucht, was viele Frauen im Norden von Nicaragua machen: Sie ging zum Arbeiten nach Spanien. Einen Monat hat sie es dort ausgehalten, jetzt ist sie wieder in der kleinen Stadt im Norden von Nicaragua.

„Hier gibt es kaum Arbeit, und das bisschen, was sie bezahlen, das reicht nicht. Das sind vielleicht 100 Dollar im Monat.“ In Spanien – so war ihr Traum – würde sie das Zehnfache verdienen, könnte Geld an ihren Mann und die beiden Töchter schicken. Viele Menschen in Nicaragua versuchen ihren Lebensunterhalt im Ausland zu verdienen. Die Frauen gehen nach Spanien, die Männer arbeiten auf den Feldern bei Nicaraguas Nachbarn.

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Nackte Erde

Braune Acker in Totogalpa

In Totogalpa ist die Erde nackt. Auf vielen Hügeln in dem Bezirk im Norden von Nicaragua an der Grenze zu Honduras steht kein Baum, kein Strauch und die Grashalme sind vertrocknet.

Geerntet hat fast niemand in diesem Jahr. Auch Neyda Suyapa und ihre Familie nicht. Normalerweise konnte die Familie 30 bis 40 Säcke Mais einlagern. „Jetzt wird es hart für uns, weil wir das alles kaufen müssen.“ Von Januar bis März ist es besonders trocken und heiß. „Die Monate verbringen wir jetzt mit backen.“

Zusammen mit einer Nachbarin macht sie Rosquillas, kleine Teigringe, und Trockenkuchen, um sie in der Nachbarstadt auf dem Markt zu verkaufen. Die 22 Jahre alte Frau verbringt den Nachmittag in der Küche zum Backen und den Morgen im Bus und auf dem Markt mit Verkaufen. Ihr Mann arbeitet auf dem Feld, aber im Moment ist dort auch nicht viel zu tun. Regen ist nicht in Sicht. Viele der Nachbarn sind auf den Plantagen in Honduras, Costa Rica und El Salvador oder pflücken Kaffee im Hochland.

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Ein Stückchen Europa in Afrika

Ich will mir ein Bild machen von diesem Stück Europa auf afrikanischem Boden, dieser Stadt, auf die immer noch so viele Marokkaner ihre Hoffnungen setzen – trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen. Ceuta, 22 qkm Fläche, 76.000 Einwohner und 8 km Grenzlinie. Es gibt zwei Grenzstationen, eine im Westen für die Bewohner des hinter der Grenze gelegenen Dorfes, und die Hauptgrenzstation im Süden. Man hat uns gesagt, montags sei besonders viel los, weil dann die europäische Arbeitswoche wieder beginnt. Weiterlesen

Mäh! statt Migration

„Vor drei Jahren war hier noch nichts, nur das Haus“, sagt Berna Carintia Gómez Argeñal. Jetzt steht hinter dem Haus ein Ziegenstall mit fast 30 Ziegen und in einer kleinen Oase daneben wachsen Bananen, Papayas und andere Früchte. Ihre Kinder trinken Milch, die Familie isst regelmäßig Fleisch und Gemüse – und Berna hat ein Einkommen. All das ist in der trockenen Gegend von Malpaisillo nicht selbstverständlich. Zwei Dinge haben das Leben der Familie verändert: die Ziegen und der Wassertank.

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„Wir essen den Müll der Exportproduktion!“

Die Menschen auf dem Land werden vom Staat allein gelassen, sagt der Agrarexperte Manuel Fandiño. Sie leben fast ausschließlich von Reis und Bohnen. Dabei habe Nicaragua ein großes Potenzial: Die Chancen des Landes liegen in ökologisch produzierten Grundnahrungsmitteln, in der nachhaltigen Produktion von Holz und Fleisch. Fandiño arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit den Campesinos in Nicaragua. Seit über 10 Jahren ist er Direktor der Zeitschrift "enlace". Weiterlesen