Kurz vor dem Kollaps: der Pekinger Verkehr

Es ist das Top-Thema in den chinesischen Medien: Der Pekinger Verkehr – bzw. sein bevorstehender Kollaps. Schon zu normalen Zeiten kommt man mit dem Auto kaum voran. Während der Feiertage – wie zurzeit – geht dann meist gar nichts mehr. Millionen Autos blockieren die Straßen, verpesten die Luft – und schaden dem Klima.

Verkehrs-Chaos: auch in den Medien ein Thema

Die Zeitungen zeigen Bilder von verstopften Straßen und überfüllten Bussen. Im Internet beschwert sich ein Blogger, dass er für 13 km im Bus mehr als fünf Stunden gebraucht habe. Ein Autofahrer steckte über eine Stunde im Verkehr fest. Und das, obwohl er schon fast vor seiner Haustür angekommen war.

Am Freitag vor meiner Ankunft wurden in Peking 140 Staus gezählt, lese ich – ein neuer Rekord. Die Zahl der Autos in Peking liegt nach Statistiken der chinesischen Behörden mittlerweile bei rund 4,5 Millionen, die durchschnittliche Geschwindigkeit während der Hauptverkehrszeiten bei rund 25 km/h.

Durchschnitts-Geschwindigkeit: 25 km/h

Mit dem Taxi mache ich mich auf den Weg zu einem Interviewpartner. Im Radio läuft eine Sendung, in der über die Preisentwicklung auf dem chinesischen Automarkt diskutiert wird. Welche Modelle sind gerade besonders billig? Bei welchen könnte es sich lohnen zu warten, weil der Preis noch fallen könnte?

Ich frage Taxifahrer Zheng, was er vom Verkehr hält. „Es ist schlimmer geworden“, meint er. Immer mehr Leute würden sich ein Auto kaufen, die seien viel billiger als noch vor einigen Jahren. Zum Teil sei das auch Politik. „In Shanghai ist die Auto-Registrierung sehr teuer, aber bei uns hier in Peking nicht.“ Das sei wohl auch ein Teil des Konjunkturpaketes, um die chinesische Wirtschaft zu unterstützen.

Besonders die Taxifahrer trifft es hart

Von Bekannten habe ich gehört, dass viele Taxifahrer gar nicht mehr arbeiten, wenn der Verkehr zu dicht ist. Sie werden nach Kilometern bezahlt. Während der Stoßzeiten lohnt sich das nicht. Das stimme, meint auch Taxifahrer Zheng. „Ich habe neulich in zwei Stunden gerade einmal zehn Kilometer geschafft.“ Deswegen sei er in den letzten Tagen zu Hause geblieben. „So kann man doch nicht arbeiten.“