In letzter Sekunde, als die Maschine schon fast den Boden berührt, startet der Pilot noch einmal durch. Noch einmal fliegen wir eine Schleife, unter uns ein schier endloses Meer aus Häusern und Hütten. In der Ferne ist der schneebedeckte Gipfel des Illimani zu sehen, mit 6.439 Metern der zweithöchste Berg Boliviens. Der Anflug auf den höchstgelegenen internationalen Flughafen der Welt erfordert viel Geschick und passende Wetterverhältnisse. Wenige Minuten später landen wir unter tosendem Applaus auf 4.061 Metern Höhe. Geschafft. ¡Bienvenidos al Aeropuerto Internacional El Alto!
„Du musst viel Kokatee trinken, am besten literweise“, rät mir wenig später ein Bekannter, „dann kommst du am besten mit der Höhe klar.“ So beginnt meine Recherchereise mit einem Selbstversuch: Im Supermarkt decke ich mich mit einer großen Packung Mate de Coca ein und befolge brav seinen Rat. Drückende Kopfschmerzen erinnern mich daran, dass mein Körper sich wohl noch nicht so recht an die dünne Luft gewöhnen will. Doch einige Tassen Tee und einige Stunden Schlaf später scheint die Höhe fast vergessen und die Recherchereise kann beginnen.