Zum Einstieg ein paar Worte zur aktuellen Situation, die so typisch und traurig ist – wie in so vielen westafrikanischen Ländern und diese es ja eher selten in die Nachrichten schaffen.
Am 28. September 2013 fanden in Guinea Parlamentswahlen statt, die eigentlich schon für 2007 geplant waren. Diese extreme Verzögerung ist hauptsächlich dem Machtspiel zwischen Militär und Politik geschuldet und veranschaulicht sehr schön die so weit verbreitete Problematik von sich in die Politik einmischenden Generälen oder sonstigen zu Macht bzw. Geld gekommenen Personen, die mit Politik eigentlich nicht viel am Hut haben, aber der Meinung sind, sie allein könnten diese Misere beenden.
Wie zu erwarten, waren die Wahlen dann geprägt von gegenseitigen Manipulationsvorwürfen, einer verzögerten Bekanntgabe der Ergebnisse um etwa drei Wochen und anschliessenden Beschwichtigungsgesprächen durch Diplomaten, UN und afrikanischen Entscheidungsträgern, damit keine Unruhen ausbrechen. Denn mit instabilen oder von Bürgerkriegen gebeutelten Nachbarstaaten wie Sierra Leone, Liberia, Cote d’Ivoire, Mali oder Guinea-Bissau, besteht wohl zu Recht stets die Angst vor einem Flächenbrand. Außerdem ist die politische Lage wohl auch der einzige Grund, warum die Ausbeutung dieses rohstoffreichen Landes bisher so schleppend voran ging.
Das beruhigende bei der ganzen Geschichte ist wohl nur, dass die Menschen in Guinea sich bisher noch nie in einen Bürgerkrieg haben hineinziehen lassen und sich solche Geschehnisse größtenteils in der Hauptstadt Conakry abspielen. In den Provinzen bekommt die Bevölkerung aufgrund kaum vorhandener Informationspolitik und Infrastrukturen meist kaum etwas mit und ist sowieso eher mit dem täglichen Kampf um die nächste Mahlzeit beschäftigt.
Also mal abwarten, ob ein Kompromiss gefunden wird und wie dieser dann wohl aussieht. In den nächsten Tagen werden die aktuellsten Neuigkeiten erwartet – oder sind die kursierenden Gerüchte vom Coup d’Etat am Ende doch wahr? Das die Wahlen nun doch endlich stattfanden, ist für die Seele des Landes aber allemal ein linderndes Ereignis.