„Mitsinjo“ bedeutet auf Madagassisch so viel wie „Für die Zukunft vorsorgen“. Die Organisation wurde 1999 von 13 Bewohnern aus Andasibe gegründet. Der Ökologe Rainer Dolch ist seit Anfang der 90er Jahre regelmäßig in Madagaskar, seit er hier eine Doktorarbeit über Diversitätsmuster von Insekten auf Hülsenfrüchtlern gemacht hat. 2002 stieß er als Koordinator zu Mitsinjo.
Ökotourismus, Naturschutz, Baumschulen, ein Aufforstungsprojekt, Umweltbildung, Agrarwirtschaft und Gesundheit – Mitsinjo engagiert sich in vielen Bereichen. Zwei Gebiete managt sie in der Gegend, die Station forestière am Nationalpark, wo wir gestern waren, und das etwa zehn Kilometer entfernte Feuchtgebiet Torotorofotsy, insgesamt 10.000-11.000 Hektar. Die Organisation setzt auf die Zusammenarbeit mit den Dorfbewohnern. Denn genau die sind es, die mit (und von) der Natur leben. Einige schlagen noch immer Holz im Wald, arbeiten als Köhler, brandroden, oder gehen jagen. Das habe aber in den vergangenen Jahren abgenommen, sagt Dolch.
Die Einnahmen von Mitsinjo stammen zu etwa einem Drittel aus dem Ökotourismus, der Rest wird über Drittmittel eingeworben. Mit dem Putsch 2009 versiegten einige Geldquellen, etwa die Weltbank. Zusätzlich herrschte eine gewisse Gesetzlosigkeit in der Region, Holzfäller und Goldsucher kamen und plünderten. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt, eine finnische Naturschutzorganisation wurde als neuer Partner gewonnen.
In den neuen Präsidenten setzt Rainer Dolch grundlegend Hoffnung. Auch wenn noch keine Fortschritte im Bereich Naturschutz zu verzeichnen seien, schaffe die Regierung doch neues Vertrauen für die internationale Gemeinschaft und damit auch Chancen auf neue Fördergelder. Die Zukunft des Naturschutzes in Madagaskar hängt für Dolch allerdings nicht (nur) von großen staatlichen Projekten ab, sondern besonders von lokalen Organisationen. Viele kleine Projekte an vielen unterschiedlichen Orten – eine Parallele zu den Äußerungen Steve Goodmans.