Aber ja doch, sagt der Mullah, den die USA einen Terroristen nennen, und setzt sein Glas giftgrüne Limonade auf den geblümten Teppichboden ab, natürlich erinnere er sich an den Krieg gegen die Russen in Afghanistan. Etwa daran, sagt er und fängt an zu grinsen, als ein Kumpane mit zwei abgetrennten Beinen eines russischen Soldaten unter dem Arm ins Lager kam. „Ich habe ihn gefragt: Was soll das?“ Und sein Freund, sagt der Mullah glucksend, habe ihn angeguckt und, ganz ernst, gesagt: „Seine Stiefel sitzen so fest, dass ich sie einfach nicht von den Füßen ziehen können.“ Also habe er kurzerhand die Beine abgeschnitten und mitgebracht.
Jetzt lachen alle: Der Mullah, sein Sekretär mit dem amerikanisch-gefärbten Englisch, der Junge, der den Reis und die Hühnchenschenkel serviert hat und jetzt süßen Tee eingießt, mein Übersetzer – nur ich nicht. Als der Mullah mich erwartungsvoll anschaut, verziehe ich die Mundwinkel, versuche, zu lächeln und nicke. Mehr geht beim besten Willen nicht.
Oder aber, sagt der Mullah dann und lacht weiter, als er zusammen mit den anderen Mujahideen in einer Höhle gesessen hätten: „Wir haben also da gesessen und darauf gewartet, dass irgendwo eine Bombe oder Granate explodiert.“ Sobald etwas explodierte, seien sie losgerannt, sagt er: Die Bombensplitter habe man nämlich gut weiterverkaufen können. Er grinst. Ob ich vielleicht noch Appetit auf ein paar Süßigkeiten hätte, fragt er dann: „Sie haben so wenig gegessen.“