Ich sitze im Taxi auf dem Weg vom Flughafen. Am Rückspiegel des Wagens baumelt ein kleiner goldener Anhänger an einer roten Kordel. Taxifahrer Shi schlängelt sich geduldig durch den Verkehr. Wir fahren in Richtung Zentrum. Viel zu sehen von der chinesischen Hauptstadt ist allerdings nicht. Die Häuser vor uns verschwinden im Smog.
Ich muss an eine Geschichte denken, die mir eine Korrespondentin bei meinem letzten Aufenthalt erzählt hat. Sie hatte mehrere Jahre in Peking gearbeitet. Kurz vor ihrer Abreise ging sie für eine Routineuntersuchung zum Arzt. „Alles bestens“, meinte der. Nur mit dem Rauchen sollte sie vielleicht aufhören. Für die Korrespondentin ein ziemlicher Schock – sie war Nichtraucherin. Offenbar hatte die Zeit in Peking ihrer Lunge ordentlich zugesetzt.
Ob die Luft in den letzten Tagen immer so schmutzig gewesen sei, will ich von Taxifahrer Shi wissen, als wir die dritte Ringstraße hinter uns lassen. „Nein“, winkt der ab, „es ist heute einfach nur bewölkt.“ Ich gucke aus dem Fenster und bin skeptisch. Wie sich in den kommenden Tagen zeigen wird – leider – zu Recht: an den Millionen Autos, die Tonnen CO2 in den Pekinger Himmel pusten, hat sich nicht viel geändert.
Es ist Ende September. Die letzte große Klimakonferenz in Kopenhagen ist fast ein Jahr her. Was hat sich seitdem getan? Wie geht China mit dem Klimawandel um? Wie wird die Diskussion über den Klimawandel hier wahrgenommen? Ist eine Begrenzung der CO2-Emissionen möglich, ohne dabei den wirtschaftlichen Aufschwung zu gefährden? Das sind die Fragen, mit denen ich mich in den kommenden Wochen beschäftigen möchte.