Wo bin ich eigentlich?

Egal, wo im Land - vergoldete Buddha habe ich mittlerweile so viele gesehen, dass ich sie nur noch in schwarz-weiß mag. Foto: Lindekamp

Egal, wo im Land – vergoldete Buddha habe ich mittlerweile so viele gesehen, dass ich sie nur noch in schwarz-weiß mag. Foto: Lindekamp

Myanmar oder Burma – das Land ist unter zweierlei Namen geläufig und wenn ich von meinen Reiseplänen berichtete, sorgte das nicht selten für Verwirrung. Zur Erklärung: Seit 1989 ist der offizielle Name Republic of the Union of Myanmar, oder eben kurz:. In dem Jahr hatte die damalige Militärjunta beschlossen, Burma umzubennen. Genaugenommen war es keine Um-, sondern vielmehr eine Rückbenennung, denn der Name Myanmar oder Myanma tauchte schon im 12. Jahrhundert auf; ist also älter als der vielen geläufigere Begriff Burma. Letzterer geht auf die ethische Mehrheitsgruppe der Bama und die englischen Begrifflichkeit aus Kolonialzeiten unter britischer Führung zurück. Doch nun wolle man einen Landesnamen, der die anderen ethischen Gruppen nicht ausschließt, so die offizielle Begründung der Regierung im Jahr 1989. Eigentlich eine begrüßenswerte Erklärung, bekam sie mit den gewaltsam beendeten Demonstrationen von 1988 und dem Hausarrest von Oppositionsführerin Aung Sann Suu Kyi einen düsteren Kontext und viele Staaten weigerten sich, die Namensänderung zu akzeptieren.

Mit dem Ländernamen wurden auch andere geänderte, etwa der des urbanen Zentrums im Land - von Rangoon zu Yangon. Foto: Lindekamp

Mit dem Ländernamen wurden auch andere geänderte, etwa der des urbanen Zentrums im Land – von Rangoon zu Yangon. Foto: Lindekamp

Mit dem eingeleiteten Öffnungsprozess wird die offizielle Namensgebung zunehmend international anerkannt und es herrscht Verwirrung, welcher Name angebrachter sei. US-Präsident Barack Obama konnte sich für seinen Staatsbesuch im November 2012 offensichtlich nicht entscheiden und benutzte einfach beide Begriffe abwechselnd. Ähnlich geht es auch Besuchern im Land, die problemlos zwischen den Bezeichnungen wechseln können – und das hat auch ganz praktische Gründe: Während sich von Burma problemlos ein Adjektiv sowie Bezeichnungen für Land und Einwohner ableiten lassen, werden diese mit der offiziellen Bezeichnung zu einem sprachlichen Stolperstein. Burmese geht einfach besser von der Zunge als Myanmar language oder Myanmar people; im Deutschen klingt myanmarisch ebenfalls eigenartig.

Sonnenaufgang von der Fähre auf dem Ayeyarwady bzw. Irrawaddy. Foto: Lindekamp

Sonnenaufgang von der Fähre auf dem Ayeyarwady bzw. Irrawaddy. Foto: Lindekamp

Übrigens wurden in dem Gesetz zur Anpassung von Namen und Bezeichnungen aus dem Jahr 1989 weitere Änderungen von englischen Kolonialbezeichnungen beschlossen. Prominente Beispiele: Die größte Stadt des Landes soll nicht mehr Rangoon (englisch) bzw. Rangun (deutsch), sondern Yangon heißen, das berühmte Tempeltal Bagan statt Pagan und der größte Fluss des Landes fließt demnach unter dem Namen Ayeyarwady statt Irrawaddy.