Zum Frühstück, zum Mittag- und zum Abendessen: Wenn ich möchte und manchmal auch wenn ich nicht möchte, bekomme ich hier zu allen drei Mahlzeiten Reis. Vorzugsweise gebraten, wahlweise mit Hühnchen oder Gemüse. Gestern habe ich zufällig gesehen, wie eine Frau ihren Katzen Frühstück brachte – gebratener Reise selbst für die Samtpfoten. Ich finde das nur gerecht!
Dass sich die Reisernte in Myanmar vermeintlich gerecht auf den Heim- und Exportmarkt verteilt, hat die Regierung im Blick. Die Überflutungen während der Regenzeit dieses Jahr haben in den Erntespeichern der Bauern ihre Spuren hinterlassen. Damit die Preise für das Grundnahrungsmittel trotz der Einbußen stabil bleiben, verhängte sie ein 45-tägiges Exportverbot. „Die Beschränkungen waren schwierig für einige Bauern, deswegen haben wir versucht, sie schnellstmöglich zu lockern“, sagte U Nay Lin Zin von der Myanmar Rice Federation gegenüber der Business Times. „Aber wir mussten erst sicher gehen, dass der Reispreis stabil bleibt.“
Die Landwirtschaft ist zentral für die Wirtschaft des Landes; über 60 Prozent der Bevölkerung finanzieren so ihren Lebensunterhalt; ähnlich hoch ist der Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Eine Reise aufs Land, jenseits der urbanen Zentren füllt diese Zahlen mit Leben. Mit dem Auto geht von Yangon in den Westen, ins Grün der Deltaregion. Sie war von den gravierenden Überschwemmungen kaum betroffen und die Bauern erwarten eine reiche Ernte.
Am Straßenrand sind blaue Planen ausgebreitet auf den der Reis in der Sonne trocknet. Auf den gefluteten Feldern arbeiten Frauen und Männer, traditionelle Hüte aus Bast oder Bananenblättern schützen ihre Gesichter vor der Sonne. Die Deltaregion gilt als eine der fruchtbarsten im Land, die Reiskammer Myanmar wird sie manchmal genannt.
Schätzungen zufolge wird Myanmar im Geschäftsjahr 2015/16 zwei Millionen Tonnen Reis exportieren. Im ersten Quartal seit April diesen Jahres gingen bereits 439.800 Tonnen für 160 Millionen US-Dollar über die Landesgrenzen.