Es ist kein einfaches Geschäft. Und auch mit viel Forschung und Technik bleibt es am Ende Glückssache, was aus der Auster raus kommt. Die perfekt rund geformte, tadellos strahlende Perle kann mehr als 100.000 Euro wert sein.
Eine absolut perfekte Perle gibt es nur alle fünf bis 10 Jahre oder vielleicht auch nie, erklärt mir Gibo. Am Ende lässt sich die Natur dann doch nicht in die Karten schauen. Auch wenn die Bedingungen der Perlenfirma Autore auf der indonesischen Paradies-Insel Lombok ziemlich gut sind. Gibo ist Assistant Manager bei Autore. Sie gehören zu den Großen mit sechs Niederlassungen und 200 Mitarbeitern allein an diesem Standort. Eine halbe Million Perlen ernten sie pro Jahr.
Täglich experimentieren die Meeresbiologen von Autore am perfekten Futter für ihre Babyaustern. Sieben verschiedene Planktonarten basteln sie in ihrem Labor zusammen. Verfüttert wird es an die Babyaustern, die in großen Bottichen 40 Tage herangezogen werden, bevor sie ins Meer dürfen.
Für das Perlengeschält braucht es Risikobereitschaft und einen langen Atem, da die erste Ernte erst nach vier Jahren erfolgt. Und niemand weiß, ob sie tatsächlich gut ausfällt. Den Einheimischen fehlt für ein solches Geschäft oft das Startkapital. Deswegen gibt es nur wenige große Perlenproduzenten. Autore gehört einem Australier.
In der Natur entsteht die Perle, wenn ein Sandkorn in die Muschel eindringt, erklärt mir Gibo. Weil die Muschel das Sandkorn anders nicht los werden kann, umwickelt sie es mit Perlmut: fertig ist die Perle. In der Natur dauert das viele Jahre. Weil Gibos Firma nicht so lange warten will, operieren er und sein Team in zwei Jahre alte Austern ein kleines Implantat hinein.
Weitere zwei Jahre später kann die Perle geerntet werden. Und wieder ist es eine Operation – an der lebenden Auster. Denn ist die Perle gut, wird die Muschel nicht weggeworfen, sondern sie darf eine neue Perle produzieren.