Achtung: Tiere auf der Fahrbahn. Mit dem Scooter über die Insel.

Die zweite Woche beginnt mit einer Überfahrt mit dem Speedboot nach Lombok. Dort habe ich mir ein paar interessante NGOs rausgesucht, die sich mit Mangrovenschutzprojekten beschäftigen. Ich kann mich noch sehr gut an die Überfahrt bei meiner ersten Reise vor neun Jahren erinnern, die so wild und herausfordernd war, dass ich diesmal im Vorhinein gleich zwei Reisetabletten einnehme. Die Fahrt ist dank Tabletten angenehmer als befürchtet, dennoch immer noch sehr wild. Das Speedboot kämpft gegen die Wellen an. Der Seegang zwischen den Inseln ist bekanntlich ganz schön rau. Das Boot hebt sich immer wieder vom Wasser ab und knallt mit voller Wucht auf. Ich sitze ganz vorne, vor mir ein Fenster, das im Sekundentakt wasserüberströmt ist. Ich komme mir vor wie in einer Waschstraße. Zum Glück lese ich erst nach Ankunft auf dem Festland, dass wenige Tage zuvor ein Boot auf dem Weg gekentert ist und alle Insassen in Schwimmwesten aus dem Wasser gerettet werden mussten. Erfreulicherweise sind alle unverletzt geblieben. 

Abenteuerlich ging es weiter. Mein Ziel war ein Mangrovenschutzpark, der sich im Osten der Insel befindet. Zum ersten Mal fahre ich mit einem Roller. Google Maps sagt: 53 Minuten für 38km – mit meinen Erfahrungsskills am Lenker brauche ich dann doch eher zwei Stunden. Ein kleiner Tagesausflug. Es geht von Kuta nach West Nusa Tenggara. Ich bin überrascht in welch einwandfreien Zustand die Straßen sind, die Strecke lässt sich hervorragend bewältigen und es gibt viel zu sehen.

Reisfelder

Je weiter man in den Osten kommt, desto ursprünglicher wird es: kleine Hütten zusammen geschustert aus den verschiedensten Materialien, Kioske am Straßenrand, wo Petrol und kleine Snacks verkauft werden, im Hintergrund hört man die Gesänge der Moschee, Menschen sitzen zusammen vor ihren Häusern, kilometerweite Reisefelder  – und Kinder und Tiere jeglicher Art auf der Fahrbahn. In Deutschland würde dafür eine Durchsage im Radio kommen, hier ist es Alltag. Hühner und Hähne überqueren die Fahrbahn, Kühe spazieren am Wegrand und Hunde liegen auch gerne mal mitten auf der Straße und lassen sich vom Verkehr nicht beirren. Wenn man in die Dörfer einfährt, wird man lautstark von den Kindern begrüßt: sie jubeln, winken, werfen Kusshände zu und rufen „Hello, hello Miss!“. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Star. Hier ist der Tourismus scheinbar noch nicht angekommen. Ich bin erkennbar eine Fremde, werde aber stets mit einem herzlichen Lächeln begrüßt.

Kurz mal falsch abgebogen. Die Kinder sind neugierig und versuchen Kontakt aufzunehmen.