Ecuador setzt beim Strom auf erneuerbare Energien: 92 Prozent seiner Elektrizität kommt aus der Wasserkraft. Das klingt erstmal gut. Doch das System hat Schwächen – nämlich dann, wenn der Regen ausbleibt.
Es ist der 27. Oktober, 8 Uhr morgens. Videocall mit einer deutschen Redaktion. Plötzlich wird mein Bildschirm schwarz, das Licht geht aus, das WLAN verschwindet, und selbst das Mobilfunknetz streikt. Ein kompletter Blackout. Später erfahre ich, dass nicht nur meine Umgebung betroffen war, sondern auch Geschäfte, Restaurants und sogar Ampeln in der gesamten Stadt.
Seit diesem Tag ist in Ecuador eine kontinuierliche Stromversorgung keine Selbstverständlichkeit mehr. An verschiedenen Orten fällt der Strom für unterschiedliche Zeiträume aus – mal für vier, mal für drei, mal für zwei oder anderthalb Stunden. Der Grund: Die diesjährige Regenzeit war zu trocken, und die größten Stauseen des Landes konnten sich nicht ausreichend mit Wasser füllen. Deshalb bringen Ecuadors Wasserkraftwerke derzeit nicht die volle Leistung.
Industrievertreter:innen machen aber nicht nur klimatische Bedingungen für die Energiekrise verantwortlich. Sie werfen der Regierung Planungsfehler vor.
Aktuell scheint sich die Lage wieder etwas zu entspannen: Regen in den letzten Tagen hat dazu geführt, dass sich die Stauseen im östlichen Teil des Hochlands wieder aufgefüllt haben. Zuvor waren bereits die Nachbarländer Kolumbien und Peru mit Stromlieferungen eingesprungen.