Was ist eigentlich aus dem Sandinismus geworden?

Wandgemälde in Managua – der Schatten von Sandino auf der Flagge des Landes

1979 kamen die Sandinisten mit der Revolution an die Macht. Nach dem Sturz der Diktator-Familie Somoza wollten sie einen demokratischen, sozialistischen Staat aufbauen.

Zu den Zielen der Revolutionäre gehörten eine Grundversorgung für die Armen, die Umverteilung des Landbesitzes und Bildung für alle. Doch durch den rund 10 Jahre dauernden Bürgerkrieg mit den „Contras“, den von den USA unterstützten rechten Guerilla-Gruppen, wurde das Land gespalten, die Wirtschaft brach zusammen und das politische Projekt der Sandinisten scheiterte.

Ortegismus oder Sandinismus

1990 wurden sie demokratisch abgewählt. Eine Reihe konservativer Regierungen übernahm die Macht. Mit den Wahlen 2006 übernahm die FSLN (Frente Sandinista de Liberación Nacional) erneut die Regierung: Der nicaraguanische Staat ist mittlerweile wieder fast vollkommen in der Hand der Sandinisten – oder besser gesagt in der Hand von Daniel Ortegas Version des Sandinismus.

Viele sprechen von Ortegismus. Und das meint vor allem die Verquickung von Partei-, Regierungs- und Familieninteressen mit dem Ziel des Machterhalts.

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Landwirtschaft frisst Dschungel auf

Die Luft ist kühl und feucht, es ist als würde man über die Schwelle eines klimatisierten Hauses treten, dabei sind es nur wenige Schritte in den Urwald hinein. Ein paar Hektar Regenwald stehen noch zwischen den Feldern und Viehweiden, wie eine Insel.

Der Boden ist feucht, überall zirpt und raschelt es – oben in den Baumwipfeln klettern ein paar schwarze Affen, daneben sitzt ein Tucan und fünf Bäume weiter klettert ein grüner Papagei in den Zweigen umher.

Erst vor wenigen Monaten hat jemand wieder ein Stück dieses Waldes gerodet: umhauen, anzünden, anpflanzen. Mitten in dem Maisfeld, das dort nun entstanden ist, ragen noch einige Baumstümpfe in den Himmel. Verkohlte Skelette einst majestätischer Bäume.

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Wirtschaftsmodell Weggehen

Überlandbus im Norden Nicaraguas

„Das Ticket habe ich noch als Erinnerung, es wird mich das Haus kosten“, sagt Doña Sofia (Name geändert). Sie ist Ende 30 und hat ein strahlendes Lachen. Sie lacht auch, wenn sie Dinge erzählt, die sie nicht lustig findet. Und manchmal weint sie kurz darauf. Sofia hat versucht, was viele Frauen im Norden von Nicaragua machen: Sie ging zum Arbeiten nach Spanien. Einen Monat hat sie es dort ausgehalten, jetzt ist sie wieder in der kleinen Stadt im Norden von Nicaragua.

„Hier gibt es kaum Arbeit, und das bisschen, was sie bezahlen, das reicht nicht. Das sind vielleicht 100 Dollar im Monat.“ In Spanien – so war ihr Traum – würde sie das Zehnfache verdienen, könnte Geld an ihren Mann und die beiden Töchter schicken. Viele Menschen in Nicaragua versuchen ihren Lebensunterhalt im Ausland zu verdienen. Die Frauen gehen nach Spanien, die Männer arbeiten auf den Feldern bei Nicaraguas Nachbarn.

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