Hilfe gegen den Dauerstau – das neue U-Bahn-Netz von Delhi

Der schrille Pfiff lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Mit Trillerpfeife im Mund und einer herrischen Handbewegung weist der uniformierte Aufpasser die wartenden Fahrgäste an der Haltestelle Rajiv Chowk im Stadtzentrum zurecht. Den Blick gesenkt, stellen sich die Männer umgehend in mehreren Reihen entlang der Markierungen auf dem Bahnsteig an. Ordentlich Schlange stehen hat im indischen Nahverkehr nicht unbedingt Tradition. Üblicherweise muss man schubsen und drängeln, wenn man mit dem Zug oder Bus fahren will. Doch in der U-Bahn von Delhi ist das anders. Auf jedem Bahnsteig sorgen Sicherheitskräfte in schwarzer Uniform für Ordnung. Besonders zu den Hauptverkehrszeiten ist dies auch nötig. Obwohl die U-Bahn im Zwei-Minuten-Takt fährt, drängen sich die Fahrgäste auf den Bahnsteigen.

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Eine offene Kloake – Der heilige Fluss Yamuna in Delhi

Die grüne Pest hat einen klangvollen Namen: Wasserhyazinthen. Tatsächlich lässt die Landschaft an eine Idylle denken: Sanfte Dünen begrenzen das Ufer des Yamuna, des heiligen Flusses in Delhi. Der ist mehr als dreimal so breit wie der Rhein und fließt mitten durch die Stadt. Doch vom Wasser ist kaum noch etwas zu sehen – es ist überwachsen mit Wasserhyazinthen – kleinen, fleischigen, harmlos aussehenden grünen Wasserpflanzen.

Wasser-Hyazinthen - Zeichen für überdüngte Gewässer

Der heilige Fluss ist klinisch tot

Doch dieses Gewächs mit dem schönen Namen ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass mit der Wasserqualität etwas nicht stimmt. Denn Wasserhyazinthen lieben überdüngten Nährboden – mit Fäkalien überdüngten Nährboden.

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Fisch oder Fleisch Part II

Gemüse. Ich brauche Gemüse. Ich kann kein Fleisch mehr sehen.Chile ist kein Land für Gourmets. Und schon gar kein Land für Leute, die sich gesund ernähren wollen. Ich hatte ja schon vor meiner Reise davon gehört, dass die chilenische Küche nicht für ihre Kreativität berühmt ist. Und das hat sich bis auf einige Ausnahmen auch bestätigt.

Es fängt schon beim Frühstück an: mit Nescafe!!!! Ich sitze in Südamerika und trinke löslichen Kaffee. Ich konnte es kaum glauben. Dazu gibt es überall das Gleiche: Brötchen, Gouda und Kochschinken. Ende.

Man sollte ja meinen, am Meer kann man mit Fisch nicht viel falsch machen. Zum Teil ist das auch so, aber das Angebot ist doch recht begrenzt und dass schlimmste ist, sie panieren den Fisch zu Tode! Oder legen ein Ei oben drauf. Also doch zurück zum Fleisch. So ein Steak ist hier immer groß und blutig. Doch wehe man versucht mal eine andere Variante, dann gibt es eine Käse-Sahne-Matsche dazu. Oder mit Ei obendrauf.  Gemüsebeilage? Fehlanzeige. Vegetarier gibt es hier wohl keine. Auch das Angebot an pflanzlicher Nahrung im Supermarkt ist eher bescheiden. Tomaten, Paprika, Möhren – das war’s.

Naja, zumindest schmecken die Getränke. Der Wein ist großartig, der Pisco Sour sowieso und auch das Bier schmeckt. Die Deutschen Wurzeln…..Aber man kann sich auch nicht jeden Abend das Essen schön saufen..

Bis vor kurzem habe ich ja zumindest die Meeresfrüchte genossen, von denen es unglaublich viele Varianten gibt. Das ist nun aber auch vorbei. Schuld ist Matthias Gorny. Er ist Meeresbiologe und arbeitet als wissenschaftlicher Leiter bei „Oceana“ – einer amerikanischen NGO, die sich dem Schutz der Meere verschrieben hat.

Deutsche Kirche in Puerto Varas

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Was ist eigentlich aus dem Sandinismus geworden?

Wandgemälde in Managua – der Schatten von Sandino auf der Flagge des Landes

1979 kamen die Sandinisten mit der Revolution an die Macht. Nach dem Sturz der Diktator-Familie Somoza wollten sie einen demokratischen, sozialistischen Staat aufbauen.

Zu den Zielen der Revolutionäre gehörten eine Grundversorgung für die Armen, die Umverteilung des Landbesitzes und Bildung für alle. Doch durch den rund 10 Jahre dauernden Bürgerkrieg mit den „Contras“, den von den USA unterstützten rechten Guerilla-Gruppen, wurde das Land gespalten, die Wirtschaft brach zusammen und das politische Projekt der Sandinisten scheiterte.

Ortegismus oder Sandinismus

1990 wurden sie demokratisch abgewählt. Eine Reihe konservativer Regierungen übernahm die Macht. Mit den Wahlen 2006 übernahm die FSLN (Frente Sandinista de Liberación Nacional) erneut die Regierung: Der nicaraguanische Staat ist mittlerweile wieder fast vollkommen in der Hand der Sandinisten – oder besser gesagt in der Hand von Daniel Ortegas Version des Sandinismus.

Viele sprechen von Ortegismus. Und das meint vor allem die Verquickung von Partei-, Regierungs- und Familieninteressen mit dem Ziel des Machterhalts.

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