Von Strukturen und Ideen – Interview mit dem Chief Executive der Mahashakti Foundation

Die Micro Insurance Academy hat kein eigenes Büro in Orissa. Sie ist nur Dienstleisterin für lokale Organisationen. In Kalhandi arbeiten sie mit der Mahashakti Foundation zusammen, die viel Mirco Finance machen. Mahashakti arbeitet ausschließlich mit Frauen. Aus dem Micro Finance Institute (MFI) hat sich die Frauen-Koperative „Bijayinee“ („Sieg“) entwickelt, die bis vor Kurzem hauptsächlich Sparpläne für die Frauen in der Region erstellt haben.  Seit einem Jahr bieten sie auch eine Krankenversicherungen unter dem Namen „Niramaya“ an, was in etwa „frei von Krankheiten“ heißt..

Wer denkt „Das klingt kompliziert“, sollte hier aufhören zu lesen (NEIN!).

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Reisen in Indien…

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Nach einigen zugleich erholsamen wie stressigen Tagen in Delhi (erholsam weil nur als Touri, stressig weil nur als Touri), mache ich mich auf den Weg nach Orissa, dem ärmsten Bundesland Indiens.

Ich habe mir eine Kette mit einem Ganesh-Anhänger gekauft. Ganesh ist einer der beliebtesten Götter Indiens und einer der Hauptgötter. Ich habe ihn wegen seiner Funktion als Beschützer ausgewählt. Ich gehe einfach davon aus, dass Ganesh mich auf meinem Trip beschützt.

Das scheint auch direkt zu klappen: mein Flug (dieses Mal mit der Fluglinie Indigo) wird auf den Bildschirmen als pünktlich angezeigt, wir beginnen rechtzeitig mit dem Boarding und starten nur 10 Minuten verspätet. Ich habe inzwischen raus, wie ich den Emergency Seat bekomme und genieße einen ruhigen Flug – der sogar 10 Minuten zu früh in Bhubaneswar landet. Ich kann es kaum glauben.

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Der Tourismus wäre eine Chance. Doch sie bleibt ungenutzt.

Das Zementwerk mitten in einem der schönsten Nationalparks des Landes, Mochima.

Auf der Isla de la Plata ist der Strand so wie man ihn sich vorstellt: weisser Sand, dazu ein paar Kokospalmen, das knallblaue Meer schwappt in kleinen Wellen vor sich hin. Doch wer den Kopf hebt, schaut auf ein grosses, ziemlich graues, ziemlich hässliches Zementwerk. Mitten in einem der schönsten Nationalparks des Landes, in Mochima.

Venezuela ist nicht nur an Öl ein sehr reiches Land. Es gibt jede Menge andere Bodenschätze, das Klima liesse zweimal im Jahr eine Ernte zu – die Landwirtschaft könnte einer der stärksten Industriezweige sein. Und dank der unglaublich abwechslungsreichen Natur wäre auch der Tourismus ein Standbein, das den grossen Druck auf die Ölindustrie mindern und die Wirtschaft diversifizieren könnte.

Doch eigentlich ist es nur die Isla Margarita, auf der die Tourismusindustrie funktioniert. Dort gibt es die Infrastruktur, dort sind die grossen Reiseveranstalter präsent, dort sitzen grossen Hotels. Doch auch auf dieser Insel vor der venezolanischen Küste hat die Kriminalität zugenommen.

Und das ist das grösste Hemmnis für die Touristen im ganzen Land: Viele wissen um die schwierige Sicherheitslage und überlegen es sich schon vor ihrem Urlaub anders. Andere sind hier und fühlen sich nicht wohl, komme deswegen nicht mehr wieder oder brechen ihren Aufenthalt ab. In allen Landesteilen sind die Betreiber von Hostels und Posadas betroffen, alle sprechen von stetig abnehmenden Besucherzahlen in den letzten Jahren.

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What happens in the slum…

„So schlimm ist das ja alles nicht!“ Das denke ich zunächst, als ich heute morgen Dharavi betrete, den offiziell größten Slum Asiens. Die Straße, auf die wir von einer kleinen verrostete Brücke nahe der Mahim Junction blicken, sieht aus wie viele andere in Mumbai: voll, runtergekommen mit vielen vielen Läden. Ja, die Gebäude sind teilweise aus zusammengeschweißten Blechteilen, aber eben auch aus Stein. Von der Brücke aus verschaffen wir uns einen ersten Eindruck: Unweit von uns ragt ein großer Tempel aus dem Meer aus Wellblechdächern heraus, weiter im Osten sind heruntergekommene Hochhäuser. Dann kann es ja los gehen.

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Der Gast ist Gott

Wir kommen weit nach 19 Uhr im Dorf an. Es hat letztlich doch 2,5 Stunden gedauert. Der Verkehr war irre, was daran liegt, dass es nur eine Straße gibt und auf der alles fährt, was fahren kann: Autos, Laster (bunt bemalt mit dem Hinweis darauf, dass man hupen und bei Nacht blinken soll, wenn man vorbei will), Motorräder, Rikshas, Karren, Räder – alles!

Begrüßungszeremoniell: Blumenkette, Schal und ein roter Strich auf die Stirn.

Im Dorf ist noch Licht. Eigentlich leben die Menschen hier nach der Sonne: sie stehen sehr früh, meist gegen 4 Uhr, auf und gehen ins Bett, wenn es dunkel wird. Heute nicht. Heute haben sie auf uns gewartet. Zur Begrüßung bekommen wir orangene Tücher und Blumenketten umgehängt, dazu als traditionelles Begrüßungszeichen und Anerkennung einen Strich  in roter Farbe auf die Stirn gemalt. Dann setzen wir uns und es gibt Chai und Gebäck.

Wir sind im Norden, in Punjab. Das ist der Staat der Sikh – eine der vier koexistierenden Religionen Indiens. Die Sikhs sind eine religiöse Minderheit (2 %), stellen aber derzeit den Premierminister, Manmohan Singh, einen sehr beliebten Mann. Sikhs waren früher Krieger und tragen auch deshalb und als Teil ihrer Religion traditionell kleine Dolche mit sich – immer, auch die Frauen. Ihnen wird nachgesagt, sehr geschäftstüchtig zu sein. Frauen wie Männer tragen ihr Haar lang und bedeckt: Männer mit einem Turban, Frauen mit einem Schal.

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In den Barrios

Die Vorbilder der Revolution als Graffiti an den Fenstern des Jugendministeriums.

Im Ministerium für Jugend arbeitet der 28-Jährige Fernando. Er ist überzeugter Chavez-Anhänger und arbeitet hier, um auch die Jugendlichen von der Revolution zu überzeugen. Denn er ist sich sicher, dass das der beste Weg für Venezuela und die Menschen ist. Er selbst lebt weiterhin mit seiner Familie in einfachen Verhältnissen in einem der vielen Barrios, den Armenvierteln der Stadt. Er nimmt mich mit, dorthin, wo Chavez seine Missiones gebaut hat, zum Beispiel Krankenstationen für die Versorgung der Menschen, die vorher in ihrem Leben noch nie einen Arzt gesehen hatten, weil sie es sich nicht leisten konnten.

Chavez verschenkt viel Öl an das befreundete Kuba, dafür schicken die Castro-Brüder Ärzte und Lehrer nach Venezuela. Und die arbeiten zum Beispiel in solchen Krankenstationen, die besser ausgestattet sind als manch öffentliche Klinik. Hier gibt es sogar ein Bewegungsbad, einen Gymnastikraum für Physiotherapie und eine Intensivstation, auf der die Patienten allerdings auch nur durch Vorhänge voneinander abgetrennt liegen.

Fernando vor seinem Barrio in Caracas

Den jungen Mann kennt hier jeder, deswegen ist es auch sicher, sich mit ihm in diesem Teil der Stadt zu bewegen. Viele bitten ihn in ihre Wohnungen und kleinen Zimmer, er ist willkommen, weil er sich als Beauftragter der sozialistischen Partei hier um die Sozialarbeit im Viertel kümmert. Er setzt sich in einer Schule an einen Tisch und füllt gemeinsam mit anderen Beauftragten Anträge für die Partei aus, wie die schlimmsten Probleme ihrer Viertel beseitigt und abgemildert werden könnten.

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Enteignet, konfesziert, verstaatlicht

Luis Martinez, spricht für die enteigneten Privatunternehmer

Von Maracaibo aus fährt man über die Brücke, die die beiden Küsten des Sees verbindet und folgt einer Strasse, die nur eine Richtung kennt: geradeaus. Immer weiter ins Landesinnere, rechts und links ist alles grün und wild bewuchert, ab und zu geben die Bäume und Sträucher den Blick auf eine Hütte frei. Das ist die Ostküste des Maracaibo-Sees, Costa Oriental del Lago, auch CoL genannt. Hier wurden 1914 die ersten Ölquellen entdeckt, seit fast 100 Jahren sprudelt es nun aus der Erde.

In Lagunillas, etwa 50 Kilometer vom Ufer des Sees entfernt, hat sich eine ganze Zulieferindustrie über die Jahrzehnte entwickelt, sind viele komplett von der Ölförderung abhängig. Einige Firmen hatten zum Beispiel kleine Boote und grössere Schiffe, mit denen sie auf die Plattformen fuhren, wenn Ersatzteile benötigt wurden, Menschen hin und her transportiert werden mussten oder es einen Notfall gab.

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